UNESCO-Weltkulturerbestätten in Steglitz-Zehlendorf

Schloss Glienicke - Löwenfontaine

Schloss Glienicke - Löwenfontaine

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Welterbe in Steglitz-Zehlendorf

Im Bezirk Steglitz-Zehlendorf befinden sich zwei von der UNESCO ausgezeichnete Weltkulturerbestätten: die Pfaueninsel sowie Schloss und Park Glienicke.

Beide Orte sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbe „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“, welches aus drei Zonen besteht:

  • Im Westen von Potsdam befindet sich der Park Sanssouci mit Schloss Sanssouci, dem Neuen Palais und Schloss Charlottenhof. Durch diesen Teil führt der Sanssouci-Rundweg.
  • Im Norden von Potsdam liegen der Neue Garten (u.a. mit Marmorpalais), die Russische Kolonie Alexandrowka und mehrere Villen und kleinere Parks.
  • Im Osten erstrecken sich der Park Babelsberg. Auf Berliner Gebiet liegen Schloss und Park Glienicke und die Pfaueninsel.

Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin

Die „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“ stellen eine großflächige Kulturlandschaft mit weltweit herausragenden Schloss- und Parkanlagen dar. Die UNESCO hat zwischen 1990 und 1999 verschiedene Teile der Parklandschaft nach und nach als Welterbe ausgezeichnet.

Zeitlicher Ablauf:
  • 1990: Zunächst wurden unter anderem das Schloss und der Park Sanssouci sowie die Pfaueninsel mit ihrem Schloss in die Welterbeliste aufgenommen
  • 1992: Erweiterung des Welterbes um das Schloss und den Park Sacrow mit der Heilandskirche
  • 1999: Erweiterung des Welterbes unter anderem um das Schloss und den Park Lindstedt sowie die Villa Henckel mit Garten

„Die Kulturlandschaft mit ihren Parks und Gebäuden wurde zwischen 1730 und 1916 in einer wunderschönen Region aus Flüssen, Seen und Hügeln geplant und gebaut. Das zugrunde liegende Verschönerungskonzept Potsdams wurde nach den Plänen Peter Joseph Lennés umgesetzt, die er in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Umwandlung der Havel- in die heutige Kulturlandschaft entwickelte. Diese Entwürfe bestimmen noch heute die Gestaltung der Potsdamer Kulturlandschaft. Das Ensemble der Potsdamer Parkanlagen ist ein Kulturgut von außergewöhnlicher Qualität. Es bildet eine künstlerische Einheit, deren eklektischer Charakter seine Einzigartigkeit unterstreicht. […] In Berlin gehören der Park Glienicke, der Böttcherberg mit der Loggia Alexandra, das Jagdschloss Glienicke und die Pfaueninsel (einschließlich aller Gebäude) dazu.“

Quelle: PDF des Auswärtigen Amtes

Schloss Glienicke - Vorderansicht

Schloss Glienicke - Vorderansicht

Welterbestätte Schloss und Park Klein-Glienicke

Am Ufer der Havel erstreckt sich der 116 ha große Landschaftspark, durch den die B1 führt. Im Süden liegen Jagdschloss Glienicke und Böttcherberg, im Norden u. a. Schloss Glienicke und das Casino (alle 19. Jahrhundert).

Jagdschloss Glienicke

Die Geschichte des Jagdschlosses Glienicke ist voller Überraschungen, oder wussten Sie etwa, dass das Jagdschloss auch mal als Lazarett, Tapetenfabrik und Waisenhaus genutzt wurde? Aber von Anfang an:

Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm erwarb 1678 das Dorf Klein-Glienicke und ließ sich 1682-1684 das Jagdschloss mit den separaten Nebengebäuden – Marstall und Kavalierhaus – errichten. Nach mehrmaligen Nutzungs- und Besitzerwechsel, gelangte das Schloss sowie weitere umliegende Grundstücke 1859 in den Besitz des Prinzen Carl, der das Jagdschloss als Wohnsitz für seinen Sohn erweitern lies. Er ließ das Schloss im Stil des französischen Barocks umgestalten und den Garten als englischen Landschaftspark neu anlegen.

1889-1892 ließ Prinz Friedrich Leopold, der Enkel Prinz Carls, das Jagdschloss und die Nebengebäude im historischen Stil umgestalten.

Vom Zweiten Weltkrieg blieb das Jagdschloss größtenteils verschont, doch 2003 gab es einen Brand im Südflügel – die grundlegende Sanierung begann.

Casino Glienicke

Prinz Carl hat 1824 als erste Baumaßnahme in Glienicke das ehemalige Billardhaus des Grafen Lindenau zum Abendsitz und Gästehaus ausgebaut. Die Idee stammte von seinem Bruder Friedrich Wilhelm und der Entwurf von Karl Friedrich Schinkel, der sich beim Design an Carls Liebe zu Italien orientierte. Seit dem wurde der zweigeschossige Bau als Casino bezeichnet. Im Obergeschoss befand sich eine kleine Wohnung, die hochstehenden Gästen, wie beispielsweise dem Zarenpaar, zur Verfügung gestellt wurde.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Casino schwer beschädigt und schließlich zwischen 1963-1965 wiederaufgebaut.

Impressionen der Welterbestätte Schloss und Park Klein-Glienicke

  • Schloss Glienicke - Alte Klosterruine

    Alte Klosterruine

  • Schloss Glienicke - Vorderansicht

    Schloss Glienicke - Vorderansicht

  • Schloss Glienicke - Orangerie

    Orangerie

  • Schloss Glienicke - Rückansicht

    Schloss Glienicke - Rückansicht

  • Schloss Glienicke - Weg zum Casino

    Weg zum Casino

  • Schloss Glienicke - Wannseeblick vom Casino

    Wannseeblick vom Casino

  • Schloss Glienicke - Hofansicht

    Hofansicht

  • Schloss Glienicke - Große Neugierde im Sommer

    Große Neugierde im Sommer

  • Schloss Glienicke - Große Neugierde im Herbst

    Große Neugierde im Herbst

  • Schloss Glienicke - Torpfosten mit goldener Skulptur

    Torpfosten mit goldener Skulptur

Schloss Pfaueninsel

Schloss Pfaueninsel

Welterbestätte Pfaueninsel

Liebe verleiht Flügel oder baut eben Schlösser, in diesem Fall das „Lustschlösschen“.

Friedrich Wilhelm II. kaufte die 67 ha große Havel-Insel 1793 und ließ das „Schloss auf der Pfaueninsel“ von 1794-1797 für seine Geliebte Wilhelmine Encke, die spätere Gräfin Lichtenau, errichten. Kurz nach der Fertigstellung verstarb er allerdings. Das durch Johann Gottlieb Brendel im romantischen Ruinenstil erbaute Schlösschen, ging anschließend in den Besitz seines Sohnes Friedrich Wilhelm III. und dessen Frau Luise über. Bis in die 1830er Jahre kamen zahlreiche weitere Bauten hinzu: Ein Gutshof mit Kavalierhaus sowie drei Stall- und Schuppenbauten an der Meierei, errichtet 1802-1804.

Die Pfaueninsel selbst hat aber eine viel längere Geschichte: 1683 lässt Friedrich Wilhelm l. bereits Kaninchen auf der Insel züchten. Deshalb trug sie damals den Namen „Kaninchenwerder“. Die Neugestaltung des Gartens wurde ab 1816 von Lenné übernommen, der unter anderem auch den Landschaftspark Glienicke gestaltet hatte. Seit 1924 steht die Insel unter Naturschutz.

Impressionen der Welterbestätte Pfaueninsel

  • Radfahrerin mit Hund blickt über den Wannsee zur Pfaueninsel

    Radfahrerin mit Hund blickt über den Wannsee zur Pfaueninsel

  • Pfaueninsel mit Schloss Pfaueninsel

    Pfaueninsel mit Schloss Pfaueninsel

Warum sind die Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin UNESCO-Weltkulturerbe?

Die UNESCO hat die Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin zum Weltkulturerbe erklärt, weil drei (von zehn) Welterbe-Kriterien erfüllt sind:

  • Kriterium (i): Das Ensemble der Schlösser und Parks von Potsdam ist eine außergewöhnliche künstlerische Leistung; seine Einzigartigkeit wird von seinem eklektischen und evolutiven Charakter unterstrichen: Architekten und Landschaftsgärtner von Knobelsdorff bis Schinkel und von Eyserbeck bis Lenné schufen eine Reihe von Meisterwerken in gegensätzlichen und vermeintlich unversöhnlichen Stilen in einem einzigen Raum, ohne die Harmonie der im Laufe der Zeit entstandenen Gesamtkomposition zu beeinträchtigen. […]
  • Kriterium (ii): Potsdam-Sanssouci – häufig als „preußisches Versailles“ bezeichnet – vereint eine Vielzahl von Einflüssen aus Italien, England, Flandern, Paris und Dresden. Als Synthese von Kunstströmungen europäischer Städte und Höfe im 18. Jahrhundert waren Schloss und Park neue Vorbilder, welche die Entwicklung der Baukunst und die Landschaftsgestaltung östlich der Oder stark beeinflusst haben.
  • Kriterium (iv): Potsdam-Sanssouci ist ein außergewöhnliches Beispiel für die mit dem der Monarchie innewohnenden Konzept der Macht verbundene Architektursprache und Landschaftsentwicklung in Europa. […] Aufgrund der Bombardierung vom 14. April 1945 konnte das von Friedrich Wilhelm I. in zwei Phasen (die erste Stadterweiterung von 1721 bis 1725 und die zweite Stadterweiterung ab 1733) entwickelte städtische Ensemble nicht für die Welterbeliste nominiert werden.

Quelle: PDF des Auswärtigen Amtes

UNESCO-Welterbe

Die Kriterien für die Auszeichnung als UNESCO-Kulturerbe:

  • Die Güter stellen ein Meisterwerk der menschlichen Schöpferkraft dar.
  • Die Güter zeigen, für einen Zeitraum oder in einem Kulturgebiet der Erde, einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf die Entwicklung von Architektur oder Technologie, der Großplastik, des Städtebaus oder der Landschaftsgestaltung auf.
  • Die Güter stellen ein einzigartiges oder zumindest außergewöhnliches Zeugnis von einer kulturellen Tradition oder einer bestehenden oder untergegangenen Kultur dar.
  • Die Güter stellen ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden, architektonischen oder technologischen Ensembles oder Landschaften dar, die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Geschichte der Menschheit versinnbildlichen.
  • Die Güter stellen ein hervorragendes Beispiel einer überlieferten menschlichen Siedlungsform, Boden- oder Meeresnutzung dar, die für eine oder mehrere bestimmte Kulturen typisch ist, oder der Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt, insbesondere, wenn diese unter dem Druck unaufhaltsamen Wandels vom Untergang bedroht wird.
  • Die Güter sind in unmittelbarer oder erkennbarer Weise mit Ereignissen oder überlieferten Lebensformen, mit Ideen oder Glaubensbekenntnissen oder mit künstlerischen oder literarischen Werken von außergewöhnlicher universeller Bedeutung verknüpft. (Das Komitee einigte sich, dass dieses Kriterium in der Regel nur in Verbindung mit anderen Kriterien angewandt werden sollte.)

Arten von Welterbestätten:

  • Weltkulturerbestätten
  • Weltnaturerbestätten
  • Gemischte Weltkultur- und -naturerbestätten

Weitere Informationen zum UNESCO-Welterbe

Welterbe oder Welterbestätte ist die Bezeichnung für Denkmäler, Ensembles und Stätten (Weltkulturerbe) sowie Naturgebilde, geologische und physiographische Erscheinungsformen und Naturstätten (Weltnaturerbe) von außergewöhnlichem universellen Wert, deren Erfassung, Schutz und Erhaltung durch die Vertragsstaaten nach der Welterbekonvention von der UNESCO unterstützt werden.

Die schutzwürdigen Güter werden in eine Liste eingetragen, die mit den Neuaufnahmen in das UNESCO-Kultur- und -Naturerbe 1978 eröffnet wurde. Über die Aufnahme in die Welterbeliste entscheidet das Welterbekomitee. Die allermeisten Stätten, die das Welterbekomitee der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen hat, sind sehr alte Bauwerke, die vor Jahrhunderten gebaut und fertiggestellt wurden.

Quelle: Wikipedia, UNESCO-Welterbe