Steglitz

Notizblatt fixiert auf weißem Hintergrund

Steckbrief

  • Fläche: 678 ha
  • Einwohner:innen: 75.060
  • Erste urkundliche Erwähnung: 1375
  • Markenzeichen: Schloßstraße mit Bierpinsel, Gutshaus Steglitz, Stadtpark Steglitz, Rathaus Steglitz
  • Ausflugtipps und Sehenswürdigkeiten: u.a. Schwartzsche Villa, Spiegelwand-Denkzeichen, Adria Filmtheater, Wasserturm Steglitz, Schlosspark Theater, Bäkepark, Altes Postamt

Geschichte

Steglitz, früher Stegelitz, wurde unterhalb des Fichtenbergs als Straßendorf am Bäkequell erstmals 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. erwähnt. Von der Reformation bis 1893 war Stegelitz kirchlich eine Filia von Giesendorf. Die Verbindungsstraße in die Residenz- und Garnisonsstadt Potsdam gewann zunehmend an Bedeutung und so ließ König Friedrich Wilhelm II. diese zur Chaussee ausbauen. Steglitz profitierte von seiner Lage an der alten Reichsstraße 1, der heutigen Bundesstraße 1, die ursprünglich über mehr als 1.000 Kilometer von Aachen über Berlin bis an die deutsch-litauische Grenze reichte und als wichtigste Straßenverbindung Deutschlands galt.

Der Kabinettsrat und spätere Großkanzler Karl Friedrich von Beyme erwarb 1801 Stegelitz. Nach dem Bau der ersten Eisenbahnlinie, der Wannseebahn, verbrachten viele Berlinerinnen und Berliner den sonntäglichen Ausflug im ländlichen Stegelitz. Nach 1850 nahm der Generalfeldmarschall Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel des Öfteren seinen Sommeraufenthalt im Stegelitzer Gutshaus. Als volksverbundener Mensch wurde er von den Kinder liebevoll „Papa Wrangel“ genannt und so erhielt auch das Beyme-Schlösschen den Namen „Wrangelschlößchen“. Heute finden dort kulturelle Veranstaltungen statt. Der Name des Ortsteils änderte sich schließlich von Stegelitz in Steglitz im Zuge des Zusammenschlusses der neu gegründeten Kolonie und dem alten Dorf im Jahre 1870.

Nach den beiden Weltkriegen ist die großzügige Bebauung mit den parkähnlichen Gartenanlagen in Steglitz durch eine dichtere Bebauung mit kleineren Villen, später auch mit Reihenhäusern und Eigentumswohnanlagen verdrängt worden und hat somit das Aussehen des bis dahin markanten Fichtenbergs stark verändert. Auf diesem, mit 68 Metern über NN höchsten Punkt des Bezirks, wurde an der Zeunepromenade 1877 die Blindenbildungsanstalt „Johann-August-Zeune-Schule“ neu erbaut und eröffnet. Bereits im 18. Jahrhundert kamen die Steglitzer Kinder in den Vorzug des Schulunterrichts. Nach dem ersten Schulbau 1826, wurde eine neue Schule 1871 an der Schloßstraße errichtet, die bis in die 1930er Jahre erhalten blieb.

Während der Weimarer Republik war Steglitz eine Hochburg der Rechten. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten waren verschiedene Ämter des Nazi-Regimes im Bezirk untergebracht, so unter anderem das SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt sowie die zentrale Leitung der SS-Wirtschaftsunternehmen. Trotz weitgehender Akzeptanz und Sympathie für die Nazis gab es aber auch Widerstand gegen Hitler. So zählt der „Kreisauer Kreis“ zu den bedeutenden Kräften im Deutschen Widerstand. Nach Kriegsende entwickelte sich Steglitz dann zu einem großstädtischen Ortsteil mit der Schloßstraße als Zentrum und belebter Einkaufsmeile.

Sehens- und Wissenswertes

Rückseite mit Garten des Gutshaus Steglitz

Gutshaus Steglitz

Das Herrenhaus wurde um 1800 für den Kabinettsrat Carl Friedrich von Beyme, späterer Großkanzler und preußischer Justizminister, nach einem Entwurf von David Gilly errichtet. Die endgültige Fertigstellung ist für die Zeit um 1804 in Form eines Umbaus durch Heinrich Gentz anzunehmen. Die Bedeutung des Gutshauses liegt in der baugeschichtlich herausragenden Stellung als Zeugnis des preußischen Frühklassizismus: Es ist neben dem Humboldt-Schloss in Tegel das einzige Haus dieses Gebäudetyps im Berliner Stadtgebiet aus dieser Epoche. Nach umfangreicher Bauforschung und rund vierjähriger Restaurierung ist das Herrenhaus nach seinem klassizistischen Ursprungsbau und in seiner Farbigkeit rekonstruiert worden. Seit seiner Wiedereröffnung im Juni 1995 steht es für repräsentative Veranstaltungen aus den Bereichen Politik, Wissenschaft und Kultur zur Verfügung. Durch den Besuch von Ausstellungen, Lesungen und Konzerten in den Räumen des Erdgeschosses wird das Haus für jedermann erlebbar gemacht. Außerdem ist es möglich, Räume im Erdgeschoss für private Feierlichkeiten anzumieten.

Rathaus Steglitz

Rathaus Steglitz

Das Rathaus Steglitz – Ein architektonisches Juwel inmitten des größten Dorfes Preußens, jedenfalls noch um 1900. Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit dem stetigen Wachstum der Gemeinde Steglitz der Bedarf nach einem repräsentativen Verwaltungsgebäude immer dringlicher. Dafür musste das alte Dampfbahnrestaurant, Ecke Grunewald- und Schloßstraße, dem Neubau weichen. Das neogotische Gebäude mit seinem markanten Glockenturm wurde von den renommierten Architekten Reinhardt und Süßenguth entworfen, die damit ihren ersten Rathausbau in der Berliner Peripherie realisierten. Es folgten noch Rathäuser in Charlottenburg, Spandau und Treptow. Die feierliche Grundsteinlegung fand am 13. September 1896 statt und bereits anderthalb Jahre später, am 22. September 1898, konnte das Rathaus seine Pforten für die Gemeindevertretung öffnen. Mit der Eingemeindung nach Groß Berlin im Jahr 1920 wurde es dann vom Bezirksamt genutzt und ist auch heute noch Sitz von Teilen der Bezirksverwaltung.

Blick auf die Schloßstraße in Richtung Westen

Schloßstraße

Die Schloßstraße zieht sich 1,5 km lang vom Walther-Schreiber-Platz zum bis Rathaus Steglitz. Früher war sie als „Provinzialchaussee Berlin-Potsdam“ bekannt. Sie ist ist nämlich ein Teil der alten Verbindung von Berlin nach Potsdam und Brandenburg. Um 1900 wurde die Schloßstraße zu einer modernen städtischen Hauptstraße ausgebaut.

Auf der beliebten Einkaufsstraße gibt es eine besonders große Dichte an Einkaufszentren und Ladenketten, mit einer Verkaufsfläche von insgesamt ca. 200.000 Quadratmetern. Das Forum Steglitz war eine der ersten Shopping Malls in Deutschland mit dem “Shop-im-Shop-System”. Weiter die Schloßstraße entlang liegt das Karstadt Kaufhaus und daneben gleich das nächste Shoppingcenter: Boulevard Berlin. Am Ende der Schloßstraße, direkt am Rathaus Steglitz, steht ein weiteres großes Einkaufszentrum: Das Schloss. Hier befindet sich auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Und auch große Spiel- und Schreibwarenläden, Banken, Kosmetik- und Lebensmittelgeschäfte sind auf der Schloßstraße angesiedelt. Das vierte Einkaufszentrum auf der Schloßstraße, das Schloss-Straßen-Center, liegt am Walther-Schreiber-Platz und gehört damit schon zum Tempelhof-Schöneberger Ortsteil Friedenau.

Kulturhaus Schwartzsche Villa

Schwartzsche Villa

Der Architekt und Königliche Baurat Christian Heidecke entwarf nicht nur die schöne Villa, die heute als “Schwartzsche Villa” bekannt ist, sondern auch das Haus von Max Liebermann am Brandenburger Tor. Nach dem Tod des Besitzers Carl Schwartz 1915 bezogen seine beiden Töchter das Haus und nahmen einige Umbauten vor. Nachdem die Töchter verstorben waren, stand das Haus leer. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war ein Waisenheim kurzzeitig bis 1947 in der Villa untergebracht, danach wurden die Räume als Lager der Firma Butter-Beck gemietet. Dieser Zweckentfremdung widersprach das damalige Bezirkswohnungsamt. 1961 erwarb das Land Berlin dann selbst das Grundstück. Zu dieser Zeit war der Erweiterungsbau des Rathauses Steglitz beabsichtigt, auch die Errichtung einer Volkshochschule oder eines Hallenbades waren im Gespräch. Doch es kam anders, denn Anfang 1981 setzte sich die “Kulturinitiative Lankwitz” für den Erhalt und Ausbau der Villa zum Kulturzentrum ein.

1983 wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt und der “Trägerverein Kulturhaus Schwartzsche Villa”, der ein erstes Nutzungskonzept entwickelte, gründete sich. 1995 wurde die Schwartzsche Villa als Kulturhaus eröffnet. Heute finden dort regelmäßig Ausstellungen und Veranstaltungen statt und das eigene Café lädt zum Verweilen ein.

Wrangel-Palais

Wrangel-Palais

Das „Wrangel-Palais“ in der Wrangelstraße 10 wurde vermutlich um das Jahr 1890 herum vom Zimmermannsmeister Julius Klein erbaut. Mit seiner kunstvoll verzierten rosa Fassade, den weißen Säulen und Stuckfiguren rund um die Fenster und Balkone sticht es direkt ins Auge und ähnelt einem Törtchen. Heute wird es als Mietshaus genutzt und steht unter Denkmalschutz.

Villa Anna

Villa Anna und der Wasserturm Steglitz

Die Villa Anna auf dem Fichtenberg in Steglitz wurde 1883 als Mehrfamilienhaus erbaut. Sie ist in ihrer Grundform noch biedermeierlich geprägt, es lassen sich aber auch Historismus, Manierismus und Neugotik erkennen. Auffällig folkloristisch ist die reiche Holzverwendung in den Gibeln. Benannt wurde sie nach der Frau des Bauherren Otto Techow, welcher auch den dahinter liegenden Wasserturm, ebenfalls in Rohziegelbauweise, entwarf.

Der erste Steglitzer Wasserturm ist ca. 40 Meter hoch und gilt als Wahrzeichen des Fichtenbergs. Er wurde 1885-1886 erbaut und speicherte bis 1920 das Wasser für die Landgemeinde Steglitz. Seit 1983 ist hier das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin ansässig. Ein Foto vom Wasserturm ist in der Galerie auf dieser Seite zu finden.

Markusplatz

Markusplatz

Für manch einen ist der Steglitzer Markusplatz fast so schön wie sein weltweit bekanntes Namensdouble in Venedig. Ursprünglich hieß er allerdings „Platz Ypsilon“. Seinen heutigen Namen erhielt der Platz 1912, als die dortige Kirche eingeweiht und nach dem Evangelisten Markus benannt wurde.

Adria Filmtheater

Adria Filmtheater

An der Stelle des heutigen Adria Filmtheaters, etwa um 1920, wurde das Schloßpark Lichtspielhaus eröffnet. Ein umgebauter Konzert- und Theatersaal, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, schuf 932 Plätze im damaligen Kino. Die Adria Filmbühne eröffnete an derselben Stelle 1952, Architekt war Hans Bielenberg. Anfangs hatte das Adria noch 632 Plätze, die allerdings während diverser Umbauten und Renovierungen verringert wurde. Das Kino versprüht noch heute den 50er Jahre Charme und sorgt für leuchtende Augen bei Filmfreunden.

Fichtenberg / Ruth-Andreas-Friedrich-Park

Fichtenberg / Ruth-Andreas-Friedrich-Park

Der Fichtenberg markiert mit seinen rund 70 Metern den höchsten Punkt in Steglitz und war vielleicht Grund für die Namensgebung “stygl” (Berghang) “-itz” (Siedlung). Das Dorf um den Berghang entstand zu Beginn des 13. Jahrhunderts. 1801 wurde Steglitz Teil von Preußen und 1920 dann ein Bezirk von „Groß Berlin”. Die Namensgeberin des Ruth-Andreas-Friedrich-Parks am Fichtenberg war eine wichtige Schriftstellerin, Journalistin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.

Stadtpark Steglitz im Frühling

Stadtpark Steglitz

Der Stadtpark Steglitz wurde im Jahre 1914 eröffnet. Das ca. 17 ha große Gelände war einst eine sumpfige Niederung mit altem Baumbestand, das von Gartendirektor Fritz Zahn und Gartenbauinspektor Rudolf Korte in einen Landschaftspark verwandelt wurde. Seit 1995 ist der Stadtpark Steglitz als Gartendenkmal eingestuft. Der Park beinhaltet zudem 5 Teiche, 3 Spielplätze und 4 Skulpturen.

Gustav-Mahler-Platz

Gustav-Mahler-Platz

Der kleine Park mit viel Charme wurde 1919 als “Platz R” von dem erfolgreichen Gartengestalter Richard Köhler geschaffen. Der Teich im Park wurde von Köhler gleichzeitig als Regenwasser-Rückhaltebecken genutzt. Im Jahr 1968 folgte dann die klangvolle Umbenennung nach dem bedeutenden österreichischen Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler. Da der Platz eher wie ein kleiner Park wirkt, hatte er aufgrund seiner dezentralen Lage im Dahlemer Straßensystem keine Repräsentationsfunktion, sondern dient, auch heute noch, hauptsächlich der Kurzzeiterholung.

Radroute & Audiocaching

Fahrrad lehnt an einem Schild im Biergarten

Bezirkliche Radroute: Steglitz-Route

Diese Route lädt dazu ein, den Ortsteil mit dem Rad zu entdecken. Sie ist eine von inzwischen vier bezirklichen Fahrradtouren durch den Berliner Südwesten, die von der Wirtschaftsförderung Steglitz-Zehlendorf in Kooperation mit VisitBerlin wurden. Weitere Informationen

Insulaner aus der Audiowalk-Reihe Insulaner

Audiocaching: Insulaner

Dieses Audiocaching führt auf den Insulaner und erzählt anhand einer lustigen Rätseltour dessen Geschichte. Begib dich auf eine spannende Suche nach den Sternen, die sich auf dem Insulaner versteckt haben. Beweise dabei dein Können als Astronaut:in der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA. Weitere Informationen

Impressionen aus Steglitz

  • Abends auf der Schloßstraße mit Blick auf den Bierpinsel

    Abends auf der Schloßstraße mit Blick auf den Bierpinsel

  • Feuerwache Steglitz

    Feuerwache Steglitz

  • Wasserturm Steglitz

    Wasserturm Steglitz

  • Wetterturm Steglitz und Institut für Meteorologie der FU Berlin

    Wetterturm Steglitz und Institut für Meteorologie der FU Berlin

  • Freilandlabor Steglitz

    Freilandlabor Steglitz

  • Bäkepark im Herbst

    Bäkepark im Herbst

  • Titania Palast/Cineplex Titania

    Titania Palast/Cineplex Titania

  • Altes Postamt

    Altes Postamt